Neue Grundlage für die Finanzierung

NOTUS und Havelwind haben eine Vereinbarung unterzeichnet, durch die die Bürgerbeteiligung am Windpark Dachsberg in Schwielowsee auf eine neue Grundlage gestellt wird. Anders als seit 2019 geplant, ist der von Havelwind beabsichtigte Kauf eines eigenen Bürgerwindrads unter den aktuellen Bedingungen finanziell nicht mehr darstellbar. Grund dafür sind die im letzten Jahr sprunghaft gestiegenen Baukosten und verschlechterten Kreditkonditionen, während die von der Bundesnetzagentur garantierte Einspeisevergütung für das Projekt Dachsberg gleichblieb.

Kernziele von Havelwind wie die Ansiedlung von Windrädern zur regenerativen Energieerzeugung, Bürgerdarlehen und die Förderung regionaler Projekte sollen jedoch weiterhin in Zusammenarbeit mit NOTUS umgesetzt werden. Die Parteien haben nun vereinbart, dass NOTUS selbst eine attraktive finanzielle Bürgerbeteiligung per Schwarmfinanzierung anbieten wird, und zwar zum Betriebsbeginn der sich aktuell noch im Bau befindlichen Anlagen, also voraussichtlich Herbst 2024.

Außerdem wird NOTUS aus dem Betrieb des Windparks mindestens 20 Jahre lang für einen neu zu gründenden Havelwind-Verein Projektmittel zur Verfügung stellen, die zum Anschub neuer Energie- und Klimaschutzprojekte verwendet werden. Der Einsatz der Mittel soll einen nachhaltigen Beitrag zur Energiewende in der Region Schwielowsee leisten und wird unter Beteiligung der Bürgerschaft voraussichtlich ab 2025 erfolgen.

Kein Windrad in Bürgerhand

Mehr als 10 Jahre ist es her, dass aktive Bürgerinnen und Bürger in Schwielowsee begannen, sich für die Realisierung von Windkraft in Schwielowsee und eine eigene Windkraftanlage in Bürgerhand einzusetzen. Erste Verhandlungen dazu wurden bereits mit der Firma Prokon geführt. Nach Fortführung der Windparkplanung durch den Potsdamer Projektentwickler NOTUS konnte ein Initiativkreis 2019 eine Vereinbarung über den Ankauf einer schlüsselfertigen Windkraftanlage schließen. In der Folge gründete sich die Havelwind GmbH & Co. KG als lokaler Vertragspartner.

Wäre die Genehmigung der Anlagen, wie ursprünglich geplant, schneller erfolgt und ein Betriebsbeginn Mitte 2022 möglich gewesen, hätte das Windrad in Bürgerhand realisiert werden können. Aufgrund des Ukraine-Krieges, der hohen Inflation und des massiven Zinsanstiegs ist die Finanzierung eines eigenen Bürgerwindrads mit Hilfe von KfW und Bürgerdarlehen unter Führung von Havelwind nicht mehr darstellbar. NOTUS hingegen ist in der Lage, die geforderte dreimal höhere Eigenkapitalquote einzubringen. Alle Windräder werden also in Zukunft von NOTUS betrieben. Für Havelwind ist das eine nicht vorhersehbare Entwicklung, die bedauert wird. Positiv an dieser Entwicklung ist, dass Havelwind kein Betriebsrisiko für ein eigenes Windrad tragen muss und trotzdem die Kernziele des Bürgerprojekts verwirklichen kann.